Beschreibung
In der vorliegenden Arbeit wird, ausgehend von einer detaillierten Literaturrecherche zum Absprungverhalten im Skisprung, ein dynamometrischer und kinemetrischer Messplatz an der Skisprungschanze in Oberstdorf aufgebaut, evaluiert und die Messergebnisse mit Ergebnissen der Laborleistungsdiagnostik in Bezug gesetzt. Hierbei hat sich gezeigt, dass aufgrund der Schanzengröße kein Einzelparameter des Absprunges signifikant mit der Sprungweite korreliert. Wird jedoch die Kontrollvariable „Wind im Absprung“ berücksichtigt, so kann statistisch nachgewiesen werden, dass die Erhöhung der vertikalen Absprunggeschwindigkeit um 0,1 m/s zu einem Weitengewinn von 2,4 m (bzw. 4,8 Gesamtpunkte) bzw. die Erhöhung des Aufwindes im Absprung um 1 m/s zu einem Weitengewinn von 11,9 m (bzw. 24,0 Gesamtpunkte) führt. Die hohen, signifikanten Zusammenhänge zwischen der Labordiagnostik und der vertikalen Absprunggeschwindigkeit an der Skisprungschanze zeigen den sportartspezifischen Zusammenhang zwischen der Labor- und Schanzendiagnostik auf. Die Wichtigkeit der Labordiagnostik für die Trainingskontrolle und die zielgerichtete Planung der folgenden Trainingsphasen wird dadurch manifestiert.
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Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, aufbauend auf eine detaillierte Literaturrecherche zum Absprungverhalten im Skisprung, einen dynamometrischen und kinemetrischen Messplatz an der Skisprungschanze in Oberstdorf aufzubauen, diesen zu evaluieren und dessen Messergebnisse mit Ergebnissen der bestehenden Laborleistungsdiagnostik in Bezug zu setzen. Darüber hinaus wird die Laborleistungsdiagnostik kritisch auf ihre Einzelbestandteile überprüft und Optimierungsansätze vorgeschlagen.
Die Absprunggestaltung im Skisprung hat einen leistungsentscheidenden Einfluss beim Skispringen. Derzeit werden in der Weltspitze zwei unterschiedliche Lösungsaltemativen angewendet, die beide gleichermaßen erfolgreich sind. Der Unterschied der beiden Varianten liegt in der Kombination eines mehr oder weniger explosiven Absprunges in Verbindung mit einem größeren bzw. kleineren vorwärtsgerichteten Drehmoment.
Der Messplatzes an der Skisprungschanze konnte erfolgreich aufgebaut und die ersten Untersuchungen durchgeführt werden. Hierbei hat sich gezeigt, dass aufgrund der Schanzengröße kein Einzelparameter des Absprunges signifikant mit der Sprungweite korreliert. Wird jedoch die Kontrollvariable „Wind im Absprung“ berücksichtigt, so kann statistisch nachgewiesen werden, dass die Erhöhung der vertikalen Absprunggeschwindigkeit um 0,1 m/s zu einem Weitengewinn von 2,4 m (bzw. 4,8 Gesamtpunkte) bzw. die Erhöhung des Aufwindes im Absprung um 1 m/s zu einem Weitengewinn von 11,9 m (bzw. 24,0 Gesamtpunkte) führt. Aufgrund dieser Ergebnisse wird eine Minimalanforderung an die vertikale Absprunggeschwindigkeit von 2,6 m/s an der Großschanze in Oberstdorf aufgestellt. Die Kombination zwischen der Schanzen- und Laborleistungsdiagnostik zeigt ebenfalls keine signifikanten Zusammenhänge zwischen Parametern der Leistungsdiagnostik und der Sprungweite. Hohe bis höchste signifikante Zusammenhänge können allerdings in Bezug auf die vertikale Absprunggeschwindigkeit aufgezeigt werden. Diese Untersuchung verdeutlicht den hohen sportartspezifischen Zusammenhang zwischen der Labor- und Schanzendiagnostik im Skisprung. Die Wichtigkeit der Labordiagnostik für die Trainingskontrolle und die zielgerichtete Planung der folgenden Trainingsphasen werden dadurch manifestiert. Um die aufgestellte Minimalanforderung an die vertikale Absprunggeschwindigkeit an der Skisprungschanze unter athletisch-konditionellen Aspekten realisieren zu können, werden für die einzelnen Sprungformen im Labor ebenfalls Mindestanforderungen an die entsprechenden Sprunghöhen aufgestellt. Zu beachten gilt hierbei die technisch analoge Sprungausführung wie in der vorgestellten Untersuchung. Aufgrund von Überschneidungen bei den einzelnen Diagnostikblöcken wird ein modifizierter Ablaufplan in Bezug auf die Testdurchführung sowie auf die Testhäufigkeit dargestellt.
Die Untersuchung liefert somit wertvolle Ergebnisse für die Messplatzbewertung an der Schanze und im Labor und trägt zu einer Optimierung der beiden Diagnostiken bei. Bei der Schanzendiagnostik wird aufgrund der Forderung an eine entsprechend hohe vertikale Absprunggeschwindigkeit die qualitative Bewertung des Absprungimpulses objektiviert und liefert dem Trainer somit wichtige Daten für seine Korrekturanweisungen. Die hohen statistisch-signifikanten Zusammenhänge zwischen ausgewählten Parametern der Labordiagnostik und der Absprunggestaltung an der Schanze erhöhen den Stellenwert der Labordiagnostik und führen zu einer sportartspezifischeren Bewertung der athletischen Fähigkeiten. Dadurch sind die Sportwissenschaftler und Trainer zum ersten Mal in der Lage, die Kraftfähigkeiten des Athleten direkt mit der sportspezifischen Leistung (hier dem Absprung) signifikant in Verbindung zu setzen und das Athletiktraining zielgerichteter zu planen und zu steuern.