Beschreibung
Wegen des drohenden Klimawandels und der Verknappung fossiler Brennstoffe in naher Zukunft ist derzeit eine der dringendsten Aufgaben der Forschung, nach sicheren Alternativen der Energiegewinnung zu suchen. Dabei stellt die friedliche Nutzung der Kernfusion eine Option dar. Kernverschmelzungen treten auf, wenn leichte Atomkerne mit ausreichend hoher kinetischer Energie aufeinanderprallen. Bei der thermonuklearen Fusion wird dazu ein Gemisch aus Wasserstoffisotopen auf über hundert Millionen Grad Celsius erhitzt. Die Atome sind dann vollständig ionisiert, Ionen und Elektronen bilden ein Plasma. Die Zündung des Fusionsplasmas wird erreicht, wenn das Produkt aus Ionendichte, Ionentemperatur und Energieeinschlußzeit einen Schwellwert überschreitet. Bei den derzeit aussichtsreichsten Reaktorkonzepten sorgt die Lorentzkraft für den Einschluß des Fusionsplasmas in einer ringförmigen, in sich geschlossenen Magnetfeldkonfiguration. Diese Dissertation beschäftigt sich mit dem Übergang solch magnetisch eingeschlossener Fusionsplasmen in einen Zustand mit besonders günstigem Teilchen- und Energieeinschluß, die sogenannte ‚high confinement‘– oder kurz H–Mode. Die Dynamik während dieses Übergangs stellt einen Testfall für die Vielzahl der bis heute entwickelten, theoretischen H–Mode Modelle dar. In dieser Arbeit wird mit Hilfe einer eigens dafür aufgebauten, neuartigen Diagnostik (dem Doppler– Reflektometer) zeitlich hochaufgelöst das Verhalten der Rotationsgeschwindigkeit und der Turbulenzamplitude während des Wechsels in den Zustand der H–Mode untersucht. Die gängigsten H–Mode Modelle werden auf Kompatibilität mit den Ergebnissen der durchgeführten Messungen geprüft und bewertet.