Beschreibung
Inspiriert durch Richard Feynman’s visionären Vortrag „Plenty of Room at the Bottom” prägte Norio Taniguchi 1974 den Begriff „Nanotechnologie“ für ein Gebiet der naturwissenschaftlichen Forschung, das heute wie kein anderes durch das Zusammenspiel eigentlich spezialisierter Fachgebiete ausgezeichnet wird. Taniguchi definierte den Begriff „Nanotechnology mainly consists of the processing of separation, consolidation, and deformation of materials by one atom or one molecule“, wobei er nicht nur die Analyse sondern direkt die Fertigung von Strukturen auf molekularer und atomarer Ebene implizierte, um durch fundamentales Verständnis der physikalischen und chemischen Grundlagen ablaufender Prozesse zu deren Optimierung beizutragen.
Die 1981 von Gerhard Binnig und Heinrich Rohrer mit dem Rastertunnelmikroskop und darauf aufbauend 1985 mit dem Rasterkraftmikroskop eingeführten Rastersondenmethoden spielen dabei nicht nur in der Analyse auf atomarer Skala sondern auch immer stärker als Werkzeug zur Nanomanipulation eine große Rolle. Buttom-Up-Design von Molekülen und Maschinen erspart Resourcen-intensives Herantasten an das gewünschte Produkt. Dafür sind jedoch extrem präzise Instrumente und in vielen grundlegenden Fällen Modellumgebungen nötig, in denen Erkenntnisse frei von störenden Einflüssen gewonnen werden können. Der Einsatz der Rasterkraftmikroskopie im Ultra-Hochvakuum bei tiefen Temperaturen stellt eine solche Kombination aus präzisem Werkzeug und Modellumgebung dar, wie sie zum Studium sensibler Prozesse benötigt wird. Zudem eröffnet die Kühlung ein breites Forschungsfeld durch den Zugang zu mobilen oder flüchtigen Systemen wie Fehlstellen oder kleinen Molekülen in bzw. auf den Oberflächen.
In der vorliegenden Arbeit wird der Aufbau eines solchen Tieftemperatur-Rasterkraftmikroskopes beschrieben, wobei intensiv den instrumentellen Aufbau eingegangen wird. Dabei werden die nötigen physikalischen Gesetzmäßigkeiten dargestellt und materialwissenschaftliche Grundlagen diskutiert.